Ascona

Wladimir Rosembaum
Casa Serodine

Wladimir Rosenbaum (1894-1984), russisch-jüdischer Abstammung, hat die schweizerische und internationale Geschichte des 20. Jahrhunderts massgeblich geprägt.

Von klein auf war Rosenbaum den Herausforderungen und Gefahren der zaristischen Pogrome gegen Juden in seiner Heimatstadt Minsk ausgesetzt. Im Jahr 1902 floh er mit seiner Familie in die Schweiz, zunächst nach Lausanne und dann nach Zürich, wo er eine gute Ausbildung erhielt und das Gymnasium abschloss. Seine Leidenschaft für Jura führte ihn zum Studium an den renommierten Universitäten von Zürich und Bern.

Dank seiner ausgeprägten Intelligenz und seines Engagements erhielt Wladimir Rosenbaum das Schweizer Bürgerrecht und leistete sogar Militärdienst im Kanton Tessin, wo er Italienisch lernte. Während seiner Studienzeit arbeitete Rosenbaum für die Schweizer Regierung und zeigte damit sein Engagement für den Aufbau einer besseren Gesellschaft.

Im Jahr 1923 erreichte er eines seiner Hauptziele: Er wurde Anwalt und eröffnete eine Anwaltskanzlei im renommierten Baumwollhof in Zürich. Doch seine Verbindung zum Tessin beschränkte sich nicht nur auf gelegentliche Besuche; zusammen mit seiner Frau Aline Valangin kaufte er 1930 das Gebäude "La Barca" in Comologno und machte es zu einer wichtigen Oase für Künstler und Antifaschisten. Unter den bedeutenden Gästen, die hier verkehrten, ragt der Name von Secondino Tranquillo, bekannt als Ignazio Silone, heraus.

Seinen wahren Mut und seine Entschlossenheit bewies Wladimir Rosenbaum jedoch während des Spanischen Bürgerkriegs, als er sich als überzeugter Antifaschist aktiv an der heimlichen Lieferung von Waffen an die republikanischen Kräfte beteiligte, die sich dem diktatorischen Regime Francisco Francos entgegenstellten. Sein Engagement für die Sache hatte jedoch schwerwiegende Folgen: 1937 wurde er verhaftet, und nach einem Prozess wurde ihm die Zulassung als Rechtsanwalt endgültig entzogen. Dieser ungerechte Verlust des beruflichen Status zwang ihn praktisch in die Armut.

Ab 1939 lebte Wladimir Rosenbaum in der Casa Serodine in Ascona und widmete sich dem Antiquitätenhandel. Seine Anwesenheit prägte die örtliche Gemeinschaft, doch sein Leben war nie mehr dasselbe. Elio Canevascini, freiwilliger Arzt in Spanien und Sohn von Guglielmo Canevascini, beschrieb das Vermächtnis und die Tapferkeit Rosenbaums sehr treffend, indem er seine Beteiligung am Waffentransport über die Grenze von Ossola, der auch den italienischen Partisanen half, aufzeigte.