Brissago

L'impervia via della salvezza
Alpe Cortaccio

Im Berggebiet zwischen Cortaccio, Rescerasca und Penseverone, direkt an der schweizerisch-italienischen Grenze gelegen, kam es in den Jahren 1943-1945 zu einem erheblichen Zustrom von Menschen. Diese Region wurde zu einem Zufluchtsort für Menschen, die vor der nationalsozialistischen Verfolgung flohen, für ehemalige alliierte Gefangene und sogar für verschiedene Schmuggler. Der Zustrom von Menschen in dieses Gebiet hatte hauptsächlich zwei Ursprünge: zum einen vom Hang der Alpe di Frignago (1157 m ü. M.) und zum anderen direkt von Gridone/Ghiridone/Monte Limidario (2186 m ü. M.) über die Alpe Arolgia (1729 m ü. M.).

In den kantonalen und eidgenössischen Archiven finden sich mindestens hundert Vernehmungsprotokolle von Personen, die von den Schweizer Grenzwächtern in diesem Gebiet aufgegriffen wurden. In der Mehrzahl handelte es sich um Verfolgte, aber auch um Faschisten, die sich nicht der Italienischen Sozialrepublik (RSI) angeschlossen hatten. Es gibt auch dokumentierte Fälle, in denen Juden und italienische Zivilisten zurückgewiesen wurden. Der Höhepunkt dieses Menschenstroms fand im Winter 1943-1944 statt und nahm im Laufe des Jahres 1944 allmählich ab. Diese Veränderung ist hauptsächlich auf die verstärkten deutschen und faschistischen Militäroperationen entlang der Schweizer Grenze zurückzuführen.

In der Endphase der Kämpfe um die "Freie Zone" der Ossola-Partisanen kam es zu einem kurzzeitigen Anstieg des Flüchtlingsstroms. Die Schmuggler überquerten die Grenze in der gleichen Region, bevorzugten aber Routen in deutlich größerer Höhe, so dass sie von den jeweiligen schweizerisch-italienischen Grenzwächtern nur schwer oder gar nicht entdeckt werden konnten.

Auch im Grenzgebiet gab es menschliche Verluste: Oberhalb von Cortaccio, auf der Alpe Arolgia, wurde im Januar 1945 eine Gruppe von neun ehemaligen Häftlingen von einer Lawine mitgerissen und verlor ihr Leben. Der Grenztransit in diesem Gebiet fand aber auch in die entgegengesetzte Richtung, nach Italien, statt. Zahlreiche Kommandanten und Partisanen kehrten, nachdem sie auf Schweizer Gebiet Hilfe oder Nachschub erhalten hatten, über diesen Sektor nach Italien zurück.